Zwischen Wasserfällen, Schneestürmen, Geysiren und 5-Minuten Terrinen.
Hallo ihr Lieben!
Island – ein Land, das mich schon immer fasziniert hat.
Anfang letzten Jahres hatten Franzi und ich die spontane Idee nach Island fliegen zu wollen. Nach einem bisschen hin und her und kleinen Hürden stand es dann fest: vom 11.02.2019 bis 17.02.2019 ging es für uns nach Island.
„Island im Winter – das wird bestimmt aufregend“ dachten wir uns und so war es auch!
Flüge, Unterkunft, Mietwagen..
Hin- und Rückflug buchten wir über die isländische Billigfluggesellschaft „WOW air“, mit der ich 2018 schon nach Los Angeles geflogen bin. Wir waren super zufrieden. Die Airline hat am 28.03.2019 allerdings ihren Flugbetrieb eingestellt. Mit 155,96€ pro Person und 12kg Handgepäck haben wir von Frankfurt am Main nach Keflavik International Airport und zurück ein richtiges Schnäppchen erwischt.
Unseren Mietwagen buchten wir über Check24. Hierbei haben wir darauf geachtet, dass folgende Punkte inbegriffen waren:
– Winterreifen (Winterreifenpflicht)
– unbegrenzte Kilometer
– Haftpflichtversicherung
– Vollkasko und Diebstahlschutz
– Zusatzschutz für Reifen, Glas, Dach und Unterboden
– ohne Selbstbeteiligung
Angekommen bekamen wir einen süßen kleinen Hyundai i10, der für uns vollkommen ausreichend war und uns sicher über die isländischen Straßen gefahren hat. Auch hier waren wir mit 145,03€ für 7 Tage wieder richtige Sparfüchse.
Tipp: Leider wurden wir bei der Abholung des Mietwagens zwischen dem ganzen Stress ziemlich übers Ohr gehauen. Uns wurde trotz Vorlage aller inkludierten Versicherungen sowie der Ansage, dass nichts weiteres benötigt wird, eine weitere Versicherung angedreht, die uns letztendlich nochmal circa 200€ mehr gekostet hat. Also unbedingt bei der Abholung darauf achten, dass euch nichts zusätzliches trotz vorheriger Ablehnung angedreht wird.
Über Booking.com buchten wir uns ein Zimmer in einem Gästehaus (Guesthouse AkurInn), welches sich in einem kleinen Städtchen namens Akureyri im Norden von Island befand. Das Gästehaus gehört zu einem Hotel, somit mussten wir zunächst in dem Hotel einchecken und dann zu dem Gästehaus fahren (2min). Unser Abteil des Gästehauses befand sich auf der linken Seite. Es gab 3 Zimmer und ein kleines Gemeinschaftsbad. Das Zimmer war mit Bett, Sesseln und Wasserkocher ausgestattet. Klein, aber für Franzi und mich komplett ausreichend :). Die Unterkunft hatte einen Gesamtpreis von 187,00€.
Kosten
Die grundlegenden Dinge hatten wir mit 321,98€ pro Person also schon abgedeckt. Unsere Ernährung bestand während des Aufenthalts, der natürlich so günstig wie möglich sein sollte, hauptsächlich aus 5-Minuten Terrinen und Toast. Natürlich waren wir zur Abwechslung auch ein-, zweimal in einem Restaurant essen oder haben uns was bei Subway geholt. Zusätzliche Kosten waren dann logischerweise noch Sprit und Aktivitäten. Den Betrag für den Sprit weiß ich leider nicht mehr, aber die Preise der jeweiligen Aktivitäten könnt ihr dem nächsten Punkt entnehmen.
Tipp: Geht in Island unbedingt in den Supermarkt mit dem pinken Schweinchen „BONUS“. Hier bezahlt ihr meistens am wenigsten.
Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Erinnerungen
• Godafoss
Der Godafoss gehört zu den bekanntesten Wasserfällen Islands und ist nur eine halbe Stunde von Akureyri entfernt. Hier erlebten wir das erste mal so richtig das isländische Wetter: mit einem Sub und Tee in der Tasche machten wir uns abends auf dem Weg zum Godafoss, in der Hoffnung eventuell die Nordlichter sehen zu können. So saßen wir also in unserem Auto am Wasserfall und merkten wie es immer windiger und windiger wurde und der Himmel sich immer mehr zuzog. Also leider keine Chance auf Nordlichter und wir beschlossen uns wieder auf den Rückweg zu machen. Durch die Dunkelheit und diesem extremen Wind, der während der Zeit immer stärker wurde und den ganzen Schnee kreuz und quer über die Straße wehte, wurde es für uns zu einer Herausforderung überhaupt noch die Straße sehen zu können. Mit typischen Jenny-Aussagen wie „einfach geradeaus“ und einer Menge Konzentration meisterten wir den Weg zum Glück und kamen heile in unserer Unterkunft an.
• Myvatn
Hverarönd ist ein Hochtemperaturgebiet mit vielen unterschiedlichen Thermalquellen und Schlammtümpeln. Das Naturbad Myvatn ist ähnlich wie die Blaue Lagune im Süden, jedoch deutlich günstiger und weniger überlaufen.
Der Eintritt für einen Erwachsenen beträgt nach aktuellem Stand 5000 ISK = ca. 36,00€.
• Asbyrgi
Hufeisenförmige Schlucht – laut der nordischen Mythologie entstand die Schlucht durch die Hufe von Odins achtbeinigem Pferd Sleipnir. Auch hier blieben uns eine mal wieder tolle Aussage von mir und ein witziges Erlebnis in Erinnerung. Der Schnee auf dem Weg in die Schlucht war nämlich so hoch, dass wir mit unserem kleinen Auto beinahe stecken geblieben wären.
Wie jeder Mensch in dieser Situation handeln würde = zurückfahren.
Wie Jenny in dieser Situation handelt = freudig weiterfahren, Franzi angucken und fragen „ob das so ne gute Idee war?“.
• The Beer Spa „Bjorbödin“
Valentinstag verbrachten Franzi und ich ganz romantisch im Beer Spa. Zuerst badet man in einer Wanne mit Bier, Wasser, Hopfen und Hefe. Neben der Wanne steht ein Bierfass mit Zapfhahn, um sich während des Bades Bier zapfen zu können. Nach 25 Minuten geht man ohne abzuduschen in einen Entspannungsraum für weitere 25 Minuten, um das ganze nochmal richtig einwirken zu lassen. Draußen befinden sich noch eine Sauna und zwei weitere hot tubs mit einer wunderschönen Aussicht auf Meer und Berge. Der aktuelle Preis für ein Singlebad beträgt 11.900 ISK = 87,00€. Die Outside hot tubs sind in dem Preis inbegriffen.
• Dimmuborgir
Steinformationen eines Lavafelds und Überreste eines Lavasees, die an Ruinen von Burgen und Türmen erinnern. Hier ist mir die schöne Erinnerung geblieben, wie Franzi ausrutscht haha.
• Grjotagja
Höhle mit einem kleinem See, welcher früher sehr populär zum Baden war. Zwischenzeitlich war das Baden aufgrund zu starker geothermaler Aktivität verboten. Die Wassertemperatur stieg auf 60 Grad, sank mit den Jahren aber wieder auf um die 44 Grad. Mittlerweile befindet sich die Höhle im Privatbesitz, weshalb das Baden verboten ist. Ich wollte die Grjotagja unbedingt sehen, da die Höhle in Game of Thrones Staffel 3, Episode 5 „Vom Feuer geküsst“ als Drehort verwendet wurde. Der Eingang in die Höhle ist sehr steil und gefährlich, hier sollte man unbedingt aufpassen!
• Skutustadagigar
Pseudokrater, die aus über die Gegend strömenden Laven stammen.
• Black Sand Beach Húsavík
Diesen schwarzen Sandstrand entdeckten wir zufällig in der Nähe von Húsavík und legten einen kurzen Stop ein.
Die schlimmste Autofahrt..
06:00 Uhr morgens – so früh ging unser Rückflug nach Frankfurt. Da unsere Unterkunft im Norden war, betrug die Fahrzeit zum Flughafen ca. 5 Stunden. Wir planten zur Sicherheit etwas mehr Zeit ein und machten uns nach einer schlecht geschlafenen Nacht und einem erlebnisreichen Tag abends gegen 22:00 Uhr auf den Weg. Wir fuhren los und die Ankunftszeit laut Navi war ausreichend früh. Nach einer Weile befanden wir uns irgendwann zwischen den Bergen mitten im nichts und merkten wie das Wetter immer schlechter und schlechter wurde. Zunächst war es so, wie wir es bereits beim Godafoss schon erlebt hatten, aber es wurde immer schlimmer. Letztendlich wurde es zu einem richtigen Schneesturm, sodass wir quasi nur noch eine weiße Wand vor uns sehen konnten und im ersten und zweiten Gang versuchten irgendwie vorwärts zu kommen und auf der Straße zu bleiben. Wir wussten das am Rand auch teilweise sehr steile Abgründe waren. An dieser Stelle gilt ein Dank dem Erfinder der Leitpfählchen, die uns wenigstens ein bisschen Orientierung geben konnten. Wir verbrachten unzählige Kilometer in dieser Situation und teilweise waren auf der Straße aus dem nichts riesige Schneehaufen, die man dann schnell umfahren musste und gleichzeitig noch aufpassen musste nicht zu viel zu rutschen und auf der Straße zu bleiben. Franzi hatte die Aufgabe mir zu sagen, wann laut Navi Kurven kommen, wie scharf diese sind und in welche Richtung, während ich versuchte uns irgendwie sicher zum Flughafen zu bringen und nicht komplett zu verzweifeln. Durch den anstrengenden Tag, die Müdigkeit und die Konzentration brennten meine Augen einfach nur noch und ich hätte am liebsten einfach angehalten und geheult. Als wir dann nach bestimmt fast 200km im nichts endlich wieder in einem Ort ankamen war der Schnee dort so hoch, dass wir uns im ersten Kreisverkehr auch noch festgefahren haben. Zum Glück lösten wir das Problem recht schnell und machten uns weiter auf den Weg. Die Zeit wurde durch das Kilometerlange Fahren im ersten und zweiten Gang nun immer knapper und die Schneesituation leider nicht besser. Es waren immernoch teilweise riesige Schneeberge mitten auf der Straße und man rutschte mehr als alles andere. Endlich bei der Autoabgabe am Flughafen angekommen, war auch hier der Schnee so hoch, dass wir uns einige Male festfuhren. Wir rannten durch die Sicherheitskontrolle zu unserem Gate, schafften es zum Glück auch noch rechtzeitig und waren einfach nur froh diese Fahrt hinter uns zu haben. Im Nachhinein ist es ein unvergessliches Erlebnis für uns, worüber wir nun lachen. Nochmal brauche ich so eine Fahrt aber aufjedenfall nicht.
Meine Packliste
- Langes Funktionsshirt (speichert Wärme und lässt keinen Wind durch)
- Wasser- und Winddichte Regenjacke
- 2 dünne Langarmshirts
- 4 dicke Pullover
- Strumpfhose
- 2 Mützen
- Handschuhe
- Stirnband
- 3 lange Jeans
- warme Schlafsachen
- dicke Socken
- Bikini
- Unterwäsche
- Mikrofaser Handtücher
- Kosmetik und Duschzeug in Reisegröße
Autofahren im Winter
Wer im Winter auf Island Auto fährt sollte folgende Punkte wissen:
- Geschwindigkeit innerorts = 50kmh
- Geschwindigkeit außerorts auf asphaltierten Straßen = 90kmh
- Geschwindigkeit außerorts auf Schotterstraßen = 80kmh
- Straßen sind oft sehr schmal
- viele einspurige Brücken, hier gilt: wer zuerst kommt, fährt zuerst!
- Lichtpflicht zu jeder Tageszeit
- Off-Road fahren ist strengstens verboten und gefährlich
- Anschnallpflicht
- Hohe Bußgelder für Verkehrsdelikte
- viele zweispurige Kreisel, hier hat die innere Spur immer Vorfahrt
- F-Straßen nur für 4×4 und im Winter oft gesperrt
Viele Straßen sind im Winter gesperrt, eine Auskunft darüber bekommt man auf der Seite www.road.is
Wusstet ihr schon, dass..
..Island mehr Schafe als Menschen hat?
..es prozentual mehr weibliche Führungskräfte gibt als überall anders?
..man im alten Europa glaubte die Hölle befindet sich als realer Ort auf Island?
..es süße Herz-Ampeln gibt?
Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen und eventuell konnte ich dem ein oder anderen ja sogar einige Tipps und Ideen geben.
Eure Jenny.
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